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DIE GESCHICHTE DER ENGELSBURG
Wie kein anderer Ort in der Weickartshainer Umgebung ist die in der Waldgemarkung nach Laubach gelegene Engelsburg von Sagen und Geschichten umwoben. Wer hier allerdings eine große Burganlage mit Mauerresten, Türmen, Zwingern und Wehrgängen erwartet, wird enttäuscht sein, denn er findet lediglich - und da muss man schon suchen - eine 40 auf 40 Meter große quadratische Anlage, von einem vier Meter breiten Graben umgeben, der in südlicher Himmelsrichtung von einem Wall unterbrochen ist. Der Wall diente als Zugang zur Burg. Diese bestand nachweislich aus einem einzigen großen Gebäude, dessen Erdgeschoss aus Basaltsteinen gemauert und die beiden darüber liegenden Geschosse in Fachwerk ausgeführt waren. Das Haus war von einem drei Meter breiten Zwinger umgeben, der innerhalb des Grabengevierts durch einen Erde-Stein-Wall begrenzt wurde. Der umgebende Wall ist an den Ecken bastionsartig ausgebaut. Angeblich sollen auch vier Türmchen existiert haben. Vermutlich entstand die Engelsburg aus einer mittelalterlichen Turmburg, einer Kemenate. Urkundlich wird sie erstmals 1293 in einer Urkunde, in der Ulrich I von Münzenberg dem Gunthram, Graf von Schweinsberg, ein Hofgut bei "Engelnhusen" verspricht, erwähnt. Von 1314 bis 1416 werden Ritter von Engelhausen als Burgmannen in Grünberg genannt. Im Jahr 1418 gehen Dorf und Burg durch Erbgang von den Falkensteinern an die Solmser Grafen über. Laubach wird zur Residenz und zur befestigten Stadt ausgebaut.
Das Dorf Engelhausen bei der Engelsburg wird um 1432 bereits als "wüst" bezeichnet. Sehr wahrscheinlich siedelten sich die ehemaligen Bewohner in Laubach an. Im weiteren Verlauf des 15. Jahrhunderts wird die Engelsburg von den Solmser Grafen zu einem Jagdschlösschen umgebaut und der eingefriedete Bezirk "Thiergarten" als Jagdrevier angelegt. Um 1558 wird eine Zollstation für die Wege von Alsfeld und Ober-Ohmen bei der Landwehr Engelhausen genannt. Den Beinamen "Pestburg", den die Engelsburg trägt, ist vor allem auf Ereignisse des frühen 17. Jahrhunderts - als auch Laubach von der Pest heimgesucht wurde - zurückzuführen. In den Jahren 1606, 1611 und 1613 flüchtete sich die gräfliche Familie vor der grassierenden Seuche dorthin. Um das Jahr 1850 muss die Engelsburg abgebrochen und das Gelände bewaldet worden sein. Auszug aus: „Grenzgänge“ von Karl-Heinz Hartmann (Kulturring Weickartshain 2001)
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